Ray Holt wird neuer Captain im 99th Precinct und besonders Jake kann mit seinen neuen, strengen Chef nicht so recht was anfangen ...
Alter, ist das schwierig. Wie soll man die allerersten Episoden der eigenen Lieblingsserie denn bitte einschätzen, wenn man den ganzen Fortlauf schon kennt? Grade die Pilot-Folge von Brooklyn Nine-Nine macht es einen da nicht ganz so leicht. Eines kann ich schon mal ganz sicher sagen: Ein Highlight der Serie ist sie ganz sicher nicht.
Ich muss ehrlich sein: Bevor ich die Serie anging, war ich nicht besonders überzeugt. Work-Place-Comedys sind nun wirklich
keine Seltenheit, und so richtig konnte mich die Vorstellung, diese
in einem Polizeirevier spielen zu lassen, nicht vom Hocker reißen.
Aber so ging es mir damals auch mit der Krankenhausserie Scrubs, und
die hat sich als eine der besten, wenn nicht sogar die beste Sitcom überhaupt erwiesen, weshalb
ich Brooklyn Nine-Nine natürlich eine Chance geben musste. Wenn ich damals schon "Parks and Recreation", das Vorgänger-Projekt des Co-Serienrunners Michael Schur, gekannt hätte, wäre mir die Entscheidung noch viel einfacher gefallen. Diesbezüglich bin ich echt ein Spätstarter, Schande über mein Haupt ...
Aber nun mal Butter bei die Fische! Der Pilot einer Serie hat mMn zwei Aufgaben: Die Charaktere einführen, und einen Einblick geben, was man zu erwarten hat.
Beides ist erfüllt.
War aber auch gar nicht so schwer. Dadurch dass Ray Holt als neuer Captain die Chaoten im Precinct genauso wenig kennt wie wir, ging die Vorstellung durch Terry recht unkompliziert über die Bühne. Besonders schön war natürlich die Beschreibung von Jake: Das einzige Rätsel, dass er noch nicht lösen konnte, ist wie man erwachsen wird - Das hat auch der Poesie-Freund Holt bemerkt, nette Szene!
Um diese beiden dreht sich natürlich auch fast alles in dieser ersten Folge. Jake will keine Kravatte anziehen, worauf der Captain allerdings besteht. Wir wissen aus heutiger Sicht natürlich, dass man mit den beiden noch viel größere Streitpunkte komödiantisch gestalten kann, aber dieser Kravatten-Zwist war schon recht gut als Einführung in die Beziehung zwischen Kleinkind Jake und Brummbär Holt, auch wenn der
Witz nicht immer zünden konnte.
Ähnliches kann man auch vom Strang um
Boyle und Rosa sagen. Die paar Szenen, in denen sich der
tollpatschige Pechvogel an die toughe Latina ranmacht, waren durchweg
zum Lachen. Besonders seine Unsicherheit und die Abwesendheit einer
eigenen Meinung (»Good Call, smart.« - warum hat man das eigentlich nicht beibehalten?!) waren witzig..
Dazu die seltsame Gina, die sich in ihren
wenigen Szenen als sehr direkter Geek zeigte. Terry, ähnlich
zerstreut wie Boyle, sorgte mit seinen Neurosen für Lacher. Und ganz
zum Schluss natürlich noch Amy Santiago, die in der Serie den
verlässlicher Gegenpol Peraltas darstellt. Die beiden rivalisieren
sich, doch der erfahrene TV-Zuschauer weiß, dass die beiden früher
oder später zum zentralen Pärchen der Serie aufgebaut werden, was
ich auf jeden Fall begrüßen würde, denn Chemie ist durchaus
vorhanden. Oder Rosa und Boyle machen ihnen den Platz noch streitig,
wobei – mal ganz ehrlich – dazu vieeeeeeeeeel passieren müsste.
Auch wenn Rosa durchscheinen lassen hat, dass sie ihn durchaus süß
findet. Da sind wir mal gespannt …
Fazit:
Der Pilot unterscheidet sich in einigen Punkten doch erkennbar vom Rest der Serie, so fehlt das Intro und auch die Charaktere wirken an manchen Stellen noch etwas unausgereift - aber, mein Gott, das gehört dazu. Ein interessanter Auftakt, der aus heutiger Sicht aber noch nicht ansatzweise an das hohe Niveau späterer Folgen heranreicht. Darum neutrale ...
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